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Grundlagen und Wissenswertes

Brustkrebsmonat Oktober – Bewegung als wichtiger Baustein der Prävention und Nachsorge

10.10.2024

Vorsorge ist immer besser als Nachsorge! Doch auch bereits an Krebs erkrankte Menschen können mit Bewegung und körperlicher Aktivität aktiv etwas tun. Im Brustkrebsmonat Oktober möchte der DBS auf den Rehabilitationssport in der Krebsnachsorge aufmerksam machen und neue Infomaterialien für Betroffene und Übungsleiter*innen vorstellen.

© picture alliance /DBS

Vorsorge ist immer besser als Nachsorge! Doch auch bereits an Krebs erkrankte Menschen können mit Bewegung und körperlicher Aktivität aktiv etwas tun. Im Brustkrebsmonat Oktober möchte der DBS auf den Rehabilitationssport in der Krebsnachsorge aufmerksam machen und neue Infomaterialien für Betroffene und Übungsleiter*innen vorstellen.

Während früher die Meinung bestand, dass für Krebspatient*innen körperliche Ruhe für die Genesung besonders wichtig wäre, sind heute die positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität in der Prävention, Therapie und Nachsorge von Krebserkrankungen nachgewiesen. Doch was nützen wissenschaftliche Erkenntnisse, wenn sie nicht in die Öffentlichkeit getragen werden? Der Oktober steht international daher ganz im Zeichen des Brustkrebses – der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen. Ziel ist es, auf die Wichtigkeit von Prävention und Früherkennung hinzuweisen und die Solidarität mit den Betroffenen auszudrücken.

Jährlich erkranken in Deutschland nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts rund 70.550 Frauen und 740 Männer an Brustkrebs. Dabei ist die Zahl der Brustkrebserkrankungen nach aktuellen Erhebungen weltweit steigend. Die genauen Ursachen von Brustkrebs sind in den meisten Fällen nicht geklärt. Jedoch konnten durch wissenschaftliche Untersuchungen einige Risikofaktoren ausgemacht werden, die die Entstehung begünstigen. Dazu gehören beispielsweise Übergewicht, Bewegungsmangel, der übermäßige Konsum von Tabak und Alkohol sowie eine familiäre Vorbelastung.

Klar ist: Vorsorge ist immer besser als Nachsorge. Denn je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser und schonender kann dieser meist behandelt werden. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, kann durch Bewegung sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung reduziert werden. Doch auch bereits an Krebs erkrankte Menschen können aktiv etwas tun. Denn durch Bewegung und körperliche Aktivität lassen sich einige Nebenwirkungen der Erkrankung bzw. der Behandlung mindern oder ganz vermeiden.

Besonders geeignet in der Nachsorge ist der Rehabilitationssport. In speziellen Gruppen für Brustkrebsbetroffene, die ganz gezielt auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen eingehen, können sich die Betroffenen austauschen und gemeinsam nach vorne schauen. Durch seinen ganzheitlichen Ansatz erzielt der ärztlich verordnete Rehabilitationssport nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf psychischer und psychosozialer Ebene positive Effekte für Krebsbetroffene. „Das gemeinsame Üben in festen Gruppen fördert unter anderem den Erfahrungsaustausch und kann somit auch die Verarbeitung der Erkrankung unterstützen“, erklärt Dr. Vera Jaron, Leitende Ärztin Breiten-, Präventions- und Rehabilitationssport des DBS. Neben den spezifischen Brustkrebsgruppen werden auch gemischte Krebssportgruppen angeboten.

Der Deutsche Behindertensportverband engagiert sich schon viele Jahre für eine Verbesserung der Angebotsstruktur und der Qualität der Bewegungsangebote für Krebsbetroffene. In zahlreichen Fortbildungen zum Thema Sport in der Krebsnachsorge können sich Übungsleiter*innen ganz gezielt auf die Bedürfnisse der Betroffenen vorbereiten, bekommen wichtiges Hintergrundwissen zu der Erkrankung und wertvolle Tipps für die Sportpraxis. Zudem hält der DBS für Betroffene, Übungsleiter*innen und Interessierte verschiedene Informationsmaterialien, wie die Broschüre „Rehabilitationssport in der Krebsnachsorge“ sowie einen Informations-Flyer bereit.

Im Rahmen des Brustkrebsmonats werden noch weitere Materialien veröffentlicht, wie z.B. ein Merkblatt zum Thema Brustkrebs, welches Übungsleiter*innen in kürzester Zeit eine Übersicht über die Erkrankung und die wichtigsten Hinweise für den Rehabilitationssport gibt sowie Tipps für die Sportpraxis.

„Es ist nie zu spät für einen Lebenswandel. Umso wichtiger ist es, dass immer mehr Betroffene den Weg in den Rehabilitationssport finden und die Angebote der Sportvereine nachhaltig verbessert und ausgeweitet werden“, bekräftigt Katrin Kunert und ergänzt: „Dafür werden wir uns auch abseits des Brustkrebsmonats Oktober weiterhin einsetzen.“

 

Beschreibung

Brustkrebs (Fachsprache: Mammakarzinom) ist eine Krebserkrankung, die in der Brustdrüse entsteht. Wenn Zellen der Brustdrüse unkontrolliert wachsen, entsteht ein Tumor in der Brust. Wächst dieser Tumor zerstörend (invasiv) in das umliegende Gewebe ein und schädigt es dadurch, gilt er als bösartig. Ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist, lässt sich durch eine Untersuchung des Tumorgewebes feststellen. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankungen bei Frauen in Deutschland.

Behandlung

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit Brustkrebs: Operation, Strahlentherapie, Antihormontherapie, Chemotherapie oder andere zielgerichtete Therapien. Ob und welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von der jeweiligen Erkrankungssituation ab.

Rehabilitationssport

Durch körperlich Aktivität wird nicht nur die Fitness verbessert. Die Bewegung im Rehabilitationssport kann darüber hinaus auf ganz unterschiedliche Weise etwas zum Wohlbefinden und Gesundwerden beitragen. Spezielle Rehasport-Gruppen für Brustkrebsbetroffene, aber auch gemischte Krebssport-Gruppen bieten neben der körperlichen Aktivität einen guten Austausch mit anderen Teilnehmer*innen. Entspannungsübungen dienen dem Stressabbau und dem besseren Umgang mit Ängsten, die durch die Erkrankung vorhanden sind.

Es hat sich weiterhin gezeigt, dass Bewegung therapiebedingte Nebenwirkungen lindern und das Risiko eines Krankheitsrückfalls verringern kann.

Körperliche Aktivität:

  • verbessert die Beweglichkeit und Muskelkraft nach der Operation.
  • senkt das Risiko für Lymphödeme, wenn Patientinnen Lymphknoten entfernt wurden, und vermindert bereits bestehende Armschwellungen.
  • kann ggf. Gelenkschmerzen lindern, die sehr häufig während einer antihormonellen Behandlung mit sogenannten Aromatasehemmern auftreten.
  • wirkt Osteoporose entgegen.
  • verringert Müdigkeit und Fatigue.
  • lindert Neuropathien, die als Folge der Chemotherapie auftreten können.
  • hilft, das Übergewicht zu reduzieren und das Ergebnis zu halten.
  • verbessert Stimmung und Lebensqualität.
  • stärkt das Immunsystem.
  • senkt sehr wahrscheinlich das Rückfallrisiko.

Besonderheiten

Auswirkungen der Therapie zeigen sich besonders dann, wenn ein Teil der Brustmuskulatur mit entfernt werden musste und wenn der Narbenbereich schmerzhaft spannt oder verhärtet ist. 

Folge: „Schonhaltung“, bei der die Schulter der operierten Seite hochgezogen wird 

  • Verkrampfungen und Verspannungen der gesamten Brust- und Nackenmuskulatur
  • Schulter-, Nacken und Kopfschmerzen
  • Langfristig: Wirbelsäulenfehlstellung durch die entstandene Asymmetrie und damit einhergehende Rückenbeschwerden

 

Nach Lymphknotenentfernung in der Achselhöhle kommt es oft zu einer Lymphansammlung insbesondere im betroffenen Arm, ein sogenanntes Lymphoedem. Hierauf müssen die Übungen angepasst werden, so dass eine Entstauung des Armes erreicht wird und keine Bewegungen erfolgen, die zu Druck auf den Arm führen. Jede auch nur geringfügige Verletzung des betroffenen Armes muss vermieden werden, da sie zu einer Verschlechterung der Situation führen kann.

Weiterführende Informationen

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Die blauen Ratgeber

Weitere hilfreiche Informationen finden Betroffene, Angehörige, Übungsleiter*innen und Interessierte in den Blauen Ratgebern der Deutschen Krebshilfe. Die Infobroschüren können kostenfrei heruntergeladen oder als Druckexemplare auf der Webseite der Deutschen Krebshilfe bestellt werden. 

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Erklärvideos Sport in der Krebsnachsorge

Du möchtest noch mehr zu den Zielen des Rehasports in der Krebsnachsorge erfahren oder Tipps für deine Stundenplanung erhalten? Dann schau doch mal in unsere Erklärvideos rein. 

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Erfahrungen von Iris (B-Zell Lymphom)

Der Rehasport hilft mir, gesund zu werden“, sagt Iris Püpke. „Deshalb möchte ich ihn auch nicht mehr missen.“ Sich zu bewegen, aktiv zu sein, das war der Kielerin in ihrem Leben immer wichtig. Seit ihrer Krebserkrankung hat die regelmäßige Bewegung für sie allerdings noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen. Denn der Rehasport hilft ihr nicht nur dabei, ihre körperliche Fitness zu stärken, das Angebot steigert auch das Wohlbefinden und bereichert den Alltag der 61-Jährigen, seit sie im Mai vergangenen Jahres ihre Diagnose erhielt. 

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